Behandlungsvorschlag der IBD beim Hund
Die mit diesem Verfahren erzielten langjährigen Behandlungserfolge bei bislang unbefriedigend therapierbaren IBD-Fällen wurden anhand einer Klinik-Studie von systematisch aufgearbeiteten Fällen belegt. Ein umfassend-wissenschaftlicher Anspruch wird nicht erhoben. Der Autor sieht darin aber wohl ein wirklich einfaches und vor allem zuverlässiges Behandlungskonzept der oft unerkannten IBD-Fälle, die schätzungsweise 30 Prozent der chronisch-rezidivierenden Durchfälle des Hundes ausmachen.
Bewährt hat sich ein Fragebogen mit dem die anamnestischen sowie klinischen Leitsymptome erfasst werden.
Dann folgt eine pragmatisch-diagnostische und therapeutische Vorgehensweise, die in der Praxis erfreuliche Erfolge zeigte:
A Eine rektale Untersuchung und gegebenenfalls endoskopischer Ausschluss von Tumoren wie zum Beispiel Polypen, Ausschluss von Giardien (ELISA-Kotuntersuchung) und sonstigen Parasitosen.
B Die üblicherweise geforderten Darm-Biopsien sind »leider« relativ aufwendig und meist nosologisch unspezifisch und somit nach unserer Praxiserfahrung irrelevant.
C Ein erhöhter Gehalt (>5 μg/ml Serum) des Hundespezies-validierten hochsensitiven, aber unspezifischen C-reaktiven Proteins (CRP) beweist zusammen mit der typischen Anamnese praktisch die Dickdarm-IBD. Die Dünndarm-IBD tritt meist ohne erhöhten CRP-Gehalt auf.

Mit einer einfachen Initialtherapie konnte in vielen bis dato überwiegend unbefriedigend therapierbaren Fällen jahrelang dauerhafte Symptomfreiheit erzielt werden.
Sie setzt sich zusammen aus 0,2 mg/kg Dexamethason (beispielsweise zirka 1 ml/20 kg Rapidexon ® von WdT) sowie für zunächst sechs Wochen circa 25 mg/kg Sulfasalazin (Azulfidine, ®Pfizer) dreimal täglich zur Regulation der pathorelevanten lymphozytären Darmzellreihen (MALT = mucosa-associated lymphoid tissue).
Hinzu kommt eine strenge (!) Eliminationsdiät ausschließlich mit circa 1,2 Prozent des Lebengewichtes IBDerma-Hyposens (Lupovet ®).
Die Therapie wurde gut akzeptiert und führte zu einem sehr guten Allgemeinbefinden. Gerade bei der Alleinfutterdauergabe ist dieser Aspekt sehr wichtig.
IBDerma-Hyposens wird als Alleinfutter mit frischem Wasser unter freier Zugabe von frischem Gemüse aller Art sowie unüblichen Proteinquellen wie zum Beispiel Ziegen-, Schaf- oder Pferdefleisch oder auch grünem Rinderpansen ausdrücklich empfohlen.
Für die Kohlenhydrat-Abteilung im Futter eignet sich aufgeschlossenes Maniokmehl als Zugabe zum Selbstkochen. Als Leckerlis dienen beispielsweise gedörrte Fleischnuggets (Lupovet) oder glutenfreie Snacks.
Auf Getreideprodukte zwingend verzichten
Um den dauerhaften Erfolg nicht zu gefährden, muss auf andere Kohlenhydratquellen (Getreide und Getreidenebenprodukte, Kleie, Nudeln, Kartoffeln, getreidehaltige Leckerlis, Brät oder Wurst wie Lyoner, Nassfutter mit Bräteinlage) zwingend verzichtet werden. Einmal wieder ausgelöste »Darmkrisen« können wochenlange Reaktionsketten nach sich ziehen.
Dabei kann auf die sehr teure und von Nebenwirkungen begleitete Medikation, zum Beispiel Dauergaben an Kortikosteroiden, Antibiotika (hoch dosiertes Sulfasalazin, Cyclosporin A oder Azathioprin, etc.) gänzlich verzichtet werden.
Etwa 30 Prozent der Patienten kommen nach unserer langjährigen Erfahrung bei strengem (!) Regime mit IBDerma-Hyposens ganz ohne Medikation aus. Die restlichen 70 Prozent bedürfen zur dauerhaften Symptomfreiheit lediglich einer permanenten dreimaligen Zugabe von zunächst 25 mg/kg Sulfasalazin (Azulfidine) in den ersten 6 Behandlungswochen. Danach kann situativ eine dauerhaft beizubehaltende Dosis von ca. 6 mg/kg beibehalten werden.
Die zentrale Voraussetzung für einen nachhaltigen Behandlungserfolg ist eine konsequente Compliance, die unseres Erachtens schon wegen der schwerwiegenden und traumatisierenden Besitzererfahrungen durchweg eingehalten wird. Wiederbestellungen sind ceteris paribus nur zwei- bis dreimal pro Jahr zur CRP-Verlaufskontrolle (Anpassung der Azulfidine-Dosis) und zum Erfassen des Kontrollfragebogens nötig.
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